Sphärenversammlung – eine paläotheatralische Performance

Eine Produktion Donaufestival Krems und Lajos Talamonti, Gastspiel HAU Berlin, Lange Nacht der Wissenschaften Berlin, ZeitraumExit Mannheim

Wie viele vergessene und verborgene Motive liegen auf dem Weg, den wir Geschichte der Menschheit nennen? Gehören nicht Vor-Hochkulturelle evolutionäre Zeitläufe und pränatale Konfigurationen ebenso zu conditio humana wie die athletischen Zucht- und Erziehungsleistungen, die wir als Spätgeborene in modernen Zeiten genießen? Vier Künstler-Paar-Formationen wirken zusammen, um gemeinschaftsbildende- und zerstörende Fähigkeiten zu trainieren. Sie benutzen ihre Vorkenntnisse über das Leben in der Moderne und ihre immer noch „offene Stelle“ für Überraschungen, Verzauberungen und Sorgen, um ihr Publikum in den Bann zu ziehen. Theatralische, quasi- wissenschaftliche,
therapeutische, pastorale und feierliche Kulturtechniken werden auf jeder Versammlung mit „frischen“ Teilnehmern inszeniert und in das Jetzt geholt.

„Sphären-Versammlung“ bildet einen Gemeinschaftsraum aus Performern und Gästen. In einer sechsstündigen Performance werden eine Vielzahl von Einzelprojekte performt, die zusammen ein Panorama durch die Geschichte der Globalisierung aufzeigen. Sie werfen Schlaglichter auf immunologische, katastrophische und luxurierende Bedingungen, die erfüllt sein wollen, um die Geschichte der Expansion des Menschen, wie sie seit mehreren Jahrhunderttausenden geschieht, begreifen zu können. Der Reigen an performativen Versuchsanordnungen kreist um den Zentralbegriff des seelischen Raumempfindens, sich selbst inspirierende Raumkreationen, deren kleinste unteilbare Einheit die Zweisamkeit ist. Diese inspirierten Räume sind die seelische Grundausstattung in der es sich leben lässt; sie erzählen, warum Menschen ins Unbekannte aufzubrechen wagen, warum Menschen sich für geeignet halten andere, neue, ferne und höhere Welten zu
bauen und zu erobern. Die Einzelnen Projekte werden nicht einfach linear aneinander gereiht. Die atmosphärische Qualität, die durch spezifische Konstellationen erzeugt wird, wird für jede Performance im Vorfeld neu zusammengestellt, um immer
wieder unerwartete gedankliche Querverbindungen freizulegen, neue Sinnzusammenhänge aufscheinen zu lassen. Die Atmosphäre und die Ansteckung des Publikums ist das zentrale Erlebnis der Sphären-Versammlung. Dabei ist der Grundton relaxed. Je nach der Dramaturgie, entwickelt sich eher ein Zusammengehören oder Rausschmeißeraktionen. Diese performative Situation ist permanente Offenheit für die Einmischung der Teilnehmer:innen, nicht erforderlich, jedoch allzeit möglich. Sphären-Versammlung versucht Medien einsetzend als das zu begreifen, was sie im sphärologischen Sinne sind: Botschaftenüberbringer, Raumerzeuger, Geister, Phantasmen, Menschen und ihre Geräteextensionen. Alles, was zwischen uns geschieht, uns zusammenhält, das was sich zwischen uns als Be-, oder Entgeisterung bildet.

Termine

2007

Credits

Von und mit: Claudia Basrawi, Martin Clausen, Jan Linders, Mario Mentrup, Sophia New, Eva Plischke, Daniel Belasco Roge, Lajos Talamonti, Special Guest: Andreas Liebmann, Künstlerische Leitung und Konzept: Lajos Talamonti, Produktionsleitung: Friedemann Windhorst

 

Der Reigen an performativen Versuchsanordnungen kreist um den Zentralbegriff des seelischen Raumempfindens, sich selbst inspirierende Raumkreationen, deren kleinste unteilbare Einheit die Zweisamkeit ist.

Bilder