Superposition – eine Wissensgesellschaft

Eine Produktion von Sophiensaele und Lajos Talamonti, Gastspiel Theater an der Parkaue. In Zusammenarbeit mit dem Helmholtz – Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt Universität Berlin und der Stadt für Wirtschaft, Wissenschaft und Medien Adlershof.

„Warum werden manche Dinge hart und andere Dinge weich wenn sie heiß werden?
Warum sind manche Tiere innen weich und außen hart und andere Tiere außen weich und innen hart?…“

Alles, was wir kennen, ist aus dem selben Stoff gewebt. Die Finsternis des Alls, Affe und Gerät, Adam, Eva, Erde, Du und ich. Kleine Unterschiede der Energie machen Formen, Farben und Gerüche. Dabei mussten viele Dinge in ganz bestimmter Reihenfolge über lange Zeiträume geschehen, damit wir so klug werden konnten, dies auch verstehen zu wollen. Was ist in uns, das wissen möchte? Wir erkennen und vergessen in einem Augenblick. Fünf Tafeln des Wissens, fünf kalibrierte Köpfe, immer wieder fünf Minuten kostbare Zeit. Theater vom Wunder des Lebens und seinem groben Instrument: dem Menschen.
In einem Raum zwischen Hörsaal und Küche, Wohnzimmer und Bibliothek stellen sich fünf Performer letzte Fragen. Einmal ist alles Thema, einfach alles: die großen und die kleinen Dinge, vom Urknall bis zur Vogelgrippe, von der Triangulation bis zum Schlammhüpfer, vom Fotokopierer bis zum Backofen. Die Utopie der Wissensgesellschaft: hier stellt sie sich als Abend in bester Gesellschaft dar. Eingeladen auf die Bühne ist das Wissen, nicht als Quiz oder Vorlesung, sondern als Unterhaltung über die Welt, in der wir leben und die wir doch kaum kennen, wie sich herausstellt. Interessant ist dabei nicht bloß das Wunderbare, sondern die Frage, wie man es erzählen oder darstellen kann, ohne es zu verlieren.

„Wir wollen untersuchen, was geschieht, wenn fünf Akteure auf der Bühne darum ringen, die Welt, wie sie sich uns heute darstellt, in ihrer Gesamtheit zu erfassen. SUPERPOSITION ist die aberwitzige Utopie, die Welt der Physik Biologie, Chemie, Technik, Philosophie, Kosmologie und Kultur auf die Bühne zu holen, sie zu verknüpfen, die „Einheit des Wissens“ herzustellen. Der Wert des Gedankens „Informations- und Wissensgesellschaft“ wird ernsthaft, exemplarisch in Echtzeit auf der Bühne geprüft. Das Ziel ist „Neo Renaissance“, ein Zustand der Geborgenheit im Wissen, den menschlichen Kosmos mit den Mitteln des Verstandes und der Intuition zu durchdringen, abenteuer- und risikobereit zu sein, erfüllt vom Gefühl des Aufbruchs, des Enthusiasmus, der Neugierde. Sich der letztlichen Unmöglichkeit dieses Vorhabens bewusst zu sein, bedeutet nicht, dass es nichts erzählt. Ein Gefühl für die Monstrosität des Wissens ist gewollt. Erst mit der Erfahrung, dass der größte Teil der Welt unverständlich bleibt, werden die kleinen Dinge poetisch, auf eine traurig-, wehmütige und sehnsüchtige Weise schön.“
Lajos Talamonti

Termine

Uraufführung: 9. Februar 2006

Credits

Regie: LajosTalamonti, Ausstattung: Kathie Maurer, Licht/Ton: Peter Goehler, Dramaturgie: Jan Linders, Produktionsleitung: Claudia Jansen

Mit: Martin Clausen, Denis Fischer, Ruth Geiersberger, Jörg Petzold, Jörg Schiebe

Mit besonderem Dank an Prof.Dr.Brüning Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik HU und Dr. Markus Sauerborn (BESSY)

Erst mit der Erfahrung, dass der größte Teil der Welt unverständlich bleibt, werden die kleinen Dinge poetisch, auf eine traurig-, wehmütige und sehnsüchtige Weise schön.“

Presse

DAS LEBEN EIN EXPERIMENT
Christine Wahl, Der Tagesspiegel
Da der Abend unter dem Motto „Superposition. Eine Wissensgesellschaft“ steht, beschränkt er sich dabei natürlich nicht auf evolutionsbiologische Kleinigkeiten. Dilettiert wird wie im wahren Leben auf sämtlichen Gebieten. Nur ist das im Theater eben sehr viel lustiger. Zumindest, wenn vier so begabte Subtilkomiker ihre geballten Kompetenzen vor einer derart zielsicheren Feinhumoristin ausbreiten wie hier. Durchgespielt werden so ziemlich alle Präsentationsformen soliden Halbwissens, die die Informationsgesellschaft aufzubieten hat- von der als Forschungsbericht getarnten Selbstbeweihräucherung bis zur halbseidenen IQ-Test-Show. Kleinen Längen folgt garantiert eine genialische Eskapade, die sofort versöhnt- wie der chirurgische Eingriff in eine Apfelsinenschale zum Zwecke der Fettabsaugung. Vor laufender Kamera.

Bilder